Digitalisierungsscheu: Die Rechnung kommt in Krisenzeiten

Da die Bitkom-Pressemitteilung mit dem Titel “Deutsche Unternehmen geben sich eine Drei im Fach Digitales” am 1. April erschien, dachten wir zuerst an einen Scherz. Leider ist dem nicht so: In Sachen Digitalisierung tappt die deutsche Wirtschaft einer neuen Studie zufolge in großen Teilen nach wie vor im Dunkeln. Besonders in der Corona-Krise sind die Lücken deutlich zu erkennen – und werden viele Unternehmen teuer zu stehen kommen.

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Mehr als 600 deutsche Unternehmen aller Branchen mit mehr als 20 Mitarbeiter*innen haben der Bitkom Research Auskunft über den Stand ihrer Digitalisierung gegeben. Die Ergebnisse lesen sich ein bisschen wie ein um die Jahrtausendwende entstandener Tech-Enthusiasm-Artikel, beschreiben aber tatsächlich den Status Quo im Jahre 2020: Obwohl 90% wissen, wie wichtig Digitalisierung ist, bewerten Geschäftsführer und Vorstände das eigene Unternehmen dahingehend im Durchschnitt nur mit der Note 3. Im Mittelstand (über 100 Mitarbeiter) fällt die Selbsteinschätzung mit nur “ausreichend” noch schlechter aus.

Setzen, Drei! Dass deutsche Unternehmen in Sachen Digitalisierung Nachholbedarf haben, wissen sie immerhin selber. (Bildquelle: bitkom)


Mehr als die Hälfte der Unternehmen geben Wettbewerbsdruck als Motor für ihre Digitalisierungsbemühungen an. Ob Druck der beste Motivator ist, sei dahingestellt, aber am Ende kommt es aufs Ergebnis an, denn “je länger man bei der Digitalisierung zögert, umso schwieriger wird es, den Vorsprung der anderen aufzuholen”, so Bitkom-Präsident Achim Berg.

In der aktuellen Krise stehen die digitalen Infrastrukturen der meisten Unternehmen nun auf dem Prüfstand. Der Lockdown erfordert, dass alle, die von zuhause arbeiten können, dies auch tun. Aber sind die deutschen Unternehmen darauf vorbereitet? Lange Jahre hegte sich in den Führungsebenen Widerstand gegenüber dem Homeoffice: Man sorgte sich um Datenschutz, Sicherheit und die Frage, ob Mitarbeiter von zuhause aus wirklich produktiv arbeiten können und entschied vielerorts: Nein. Homeoffice war zumeist nur in Ausnahmefällen möglich, und dann oft in abgespeckter Variante – für einen Tag geht das schon mal, wenn der Mitarbeiter nicht an alle Ordner und Programme herankommt.

Digitalisierung leistet in den Augen der Mehrheit der Berufstätigen (65%) einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie, eben durch Homeoffice und die damit realisierbare Vermeidung von Kontakten. Nun, wo die Ausnahme für viele plötzlich zur neuen Regel geworden ist, zeigt sich, wer seine Hausaufgaben gemacht hat und wer nicht.

Einer neuen Bitkom-Umfrage zur aktuellen Situation zufolge arbeitet derzeit jeder zweite Arbeitnehmer im Homeoffice (49%). Bei 33% der befragten Berufstätigen wurde erstmalig Homeoffice eingeführt, bei 43% wurden bestehende Regeln durch den Arbeitgeber erweitert. Gut, wenn es ein Arbeitslaptop gibt und die Zugriffe auch von zuhause aus funktionieren. Gut auch, wenn persönliche Treffen – wie bei 45% der Befragten – durch Telefon- und Videokonferenzen ersetzt werden können. Doch Standard ist das bei weitem nicht. Die Bitkom-Studie zum Status Quo der Digitalisierung in Deutschland könnte Aufschluss geben, warum das so ist.

Die Digitalstrategie: Verkanntes Must-Have

Zu ein wenig Beruhigung bei der bescheidenen Selbstbenotung der Unternehmen trägt die Tatsache bei, dass insgesamt 77% angeben, inzwischen eine Digitalstrategie entwickelt zu haben. Bei 39% gibt es diese für einzelne Bereiche, die anderen 38% setzen gar auf eine zentrale Digitalstrategie. Das betrifft vor allem Unternehmen mit 2.000 und mehr Mitarbeiter*innen, die nahezu alle verstanden haben, dass es ohne Strategie nicht funktioniert. 23% der Unternehmen unter 100 Mitarbeitern hingegen sind da offenbar anderer Meinung und glauben, ohne digitale Strategie auszukommen. Sie dürften zu denen gehören, die in der Corona-Krise schwer ins Schleudern gekommen sind.

(Bildquelle: bitkom)

Dass ein Fünftel der Unternehmen sich noch nicht zur Entwicklung einer Digitalstrategie durchgerungen hat, könnte auch an den Kosten liegen, die Digitalisierung nun einmal erfordert – ob es sich dabei um angenommene oder tatsächliche Kosten handelt, sei einmal dahingestellt. Gerade kleinere Unternehmen verfügen oft schlicht nicht über die Ressourcen für die Anschaffung. Nur ein Viertel der Befragten plant für 2020, in die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle zu investieren. 14% haben dafür noch nie Geld ausgegeben. Haben sich die Implementierungskosten doch erst einmal amortisiert, dann lohnt sich die Investition allemal – denn die Konkurrenz schläft nicht.

Das wissen die Unternehmen eigentlich auch. Besonders in Bezug auf die Macht der Daten ist man sich einig: 90% glauben, dass der Zugang zu und die Nutzung von Big Data wettbewerbsentscheidend sein kann. Auch auf das Internet of Things (IoT, 81%) und 3-D-Druck (72%) hält man große Stücke, dicht gefolgt von autonomen Fahrzeugen (68%) und Künstlicher Intelligenz (67%). Zum Einsatz kommen die Technologien demgegenüber verhalten: Big Data bei 62%, 3-D-Druck bei 51%, IoT bei 49%, und KI bei 28% der befragten Unternehmen.

Datenschutz und IT-Security sind zusammen mit Fachkräftemangel der größte Hemmschuh für Digitalisierung

Woran liegt die Zurückhaltung? Die bereits angesprochenen fehlenden finanziellen Mittel werden nur von einem Viertel der befragten Unternehmen als Grund für ausbleibende Digitalisierungsbemühungen angegeben. Der Datenschutz macht mit 79% die größten Sorgen. Die Anforderungen sind hoch, das Know-how nicht lückenlos genug. Ähnlich verhält es sich mit der technischen Sicherheit (63%). Das drittgrößte Problem erklärt die ersten beiden: Bei 55% der Unternehmen fehlen schlicht die Fachkräfte, um Themen wie Datenschutz und Security lupenrein umzusetzen. Das bremst natürlich aus. 33% geben an, sich im Alltagstrubel nicht mit dem Thema Digitalisierung befassen zu können – hier geht wertvolle Zeit verloren.

Doch Jammern hilft nicht. In der Krise sind Lösungen gefragt, und wenn es erst einmal Notlösungen wie die schnelle Einführung einer Kollaborationssoftware sind. Bereits jetzt sollten Unternehmen, die merklich hinterherhinken, die Weichen für ihre Digitalisierung stellen, so Berg. Eine gute Lösung – besonders in der Krise – ist die temporäre Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Interim Manager oder Digitalisierungsberater. Je nach Bedarf kann er entweder eine Digitalstrategie für Ihr Unternehmen entwickeln oder die Technologien mit Ihnen gemeinsam etablieren. Gerade für die stark herausgeforderte Logistikbranche haben wir ausgewiesene Experten in unserem Netzwerk, die kurzfristig verfügbar sind. Für die Bereiche HR und IT können wir Ihnen ebenfalls Spezialisten an die Seite stellen. Melden Sie sich gern unverbindlich bei uns, um den entscheidenden Schritt in die digitale Transformation zu gehen.

Lesen Sie mehr Wissenswertes zum Thema Interim Management
in unserem Interim Guide.


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